...außer man tut es!
Ehrenamtliche decken Strohdach
Langstrohroggen, eine alte Landsorte, diente bereits im 11. Jahrhundert als Ziegelersatz zur Dacheindeckung von Bauernhöfen. Die Erntezeit ist traditionell jedes Jahr rund um den Beginn der Sommerferien. Er wächst gemäß seines Namens bis zu zwei Meter hoch und ist dank stabiler und flexibler Halme ideal zum Dacheindecken geeignet. Bei der Ernte kommt ein historischer Mähbinder im Fränkischen Freilandmuseum zum Einsatz, ein Oldtimer der Firma Fahr aus den 1960er Jahren, damit das Roggenstroh bei der Ernte nicht geknickt oder zerbrochen wird. Nach der Ernte kommt der Roggen zum Trocknen in Container, dann werden die Ähren mit einer stationären Dreschmaschine ausgedroschen und die Halme abschließend in aufwendiger Handarbeit zu „Strohschauben“ gebunden. Diese Tätigkeit verrichteten im Fränkischen Freilandmuseum viele ehrenamtliche Helfer. – eine „Heidenarbeit“, denn pro Quadratmeter Dach werden circa 25 Strohschauben benötigt. Der gesamte Verarbeitungsprozess ist also immens zeitintensiv, die Ernte steht auch stets erst im Folgejahr zur Verfügung.
Das Eindecken eines Daches ist nicht weniger aufwendig, weshalb man sich im Museum über ehrenamtliche Helfer ausgesprochen freut. Unter ihnen war auch Reinhold Popp aus dem befreundeten Kleinlosnitzer Museum in luftiger Höhe zugange, der seine reichen Erfahrungen einbrachte, als das Firstpfostenhaus im Archäologischen Dorf wieder neu eingedeckt wurde.